Ende August hatte ich einen Knoten im Magen, ausgelöst durch meine Nervosität, die Anspannung und Aufregung. Meine Ausbildung (Hundebetreuung) verlangte ein Auslandspraktikum und nachdem ich mich im Internet informiert hatte, landete ich bei Scooby. Sechs Wochen auf mich allein gestellt, in einem Land, das ich nicht kannte, mit einer Sprache, die ich nicht spreche… Nie zuvor hatte ich alleine eine Reise angetreten, es würde also ein Sprung ins kalte Wasser werden.
Nach einer angenehmen Reise wurde ich von Sandra am Bahnhof von Medina del Campo abgeholt und erkundigte mich nach einer kurzen Fahrt bei ihr, wie lange es noch dauern würde. Sie sagte nur: „Wir sind schon da.“ Ich war zuerst ungläubig und auch etwas irritiert, denn Scooby sieht im wahren Leben doch deutlich anders aus als auf der Website und lässt sich auch in keinster Weise mit niederländischen Tierheimen vergleichen. Als ich am nächsten Tag mit der Arbeit begann, immer noch etwas skeptisch, veränderten sich meine Eindrücke und Gefühle sehr schnell. Auch wenn diese Verhältnisse in den Niederlanden niemals vorstellbar wären, erlebte ich hier eine Leidenschaft, die mir zuvor noch nie begegnet war. Alle Angestellten arbeiten Tag und Nacht um die Hunde bestmöglich zu versorgen. Nach nur einem Tag störte es mich kaum noch, dass hier einiges, der in den Niederlanden üblichen Ausstattung, fehlte; ich war so froh Teil dieses Teams von Scooby sein zu dürfen. In diesen sechs Wochen, die ich im Tierheim verbrachte, habe ich sehr viel gelernt, z.B. über den Umgang mit Hunden, deren medizinischer Versorgung und Pflege. Des weiteren konnte ich einige spanische Wörter lernen und mein Englisch aufbessern. Am Wichtigsten für mich war jedoch meine persönliche Entwicklung während dieser Zeit. Die Spanier lehrten mich Ruhe zu bewahren; ich lernte viele tolle Leute kennen und hatte die beste Zeit meines Lebens, alleine in einem fremden Land!
Während meines Aufenthaltes in dem Tierheim machte ich viele neuen Erfahrungen. Sogar das Säubern der Paddocks war etwas, das ich, besonders wegen der süßen Galgos, jeden Tag genoss. Wenn du ihren Paddock zum ersten Mal betrittst beäugen sie dich aus sicherer Entfernung, aber schon beim nächsten Mal warten sie auf dich und empfangen dich schwanzwedelnd. Sie sind so süße Hunde mit einem wirklich sanften Charakter.
Ich durfte erleben wie es sich anfühlt, fünf Tage lang neugeborene Welpen zu betreuen. Zu zweit versorgten wir fünf Welpen und fütterten sie alle drei Stunden mit der Flasche, das war anstrengender als ich dachte!
Samstags nutzte ich außerdem die Gelegenheit, Medina del Campo’s Nachtleben zu entdecken, allerdings stellte sich dann der Sonntagmorgen immer als sehr enttäuschend dar.
Anfang Oktober kam dann der Tag meiner Abreise und die Verabschiedung war schwerer als gedacht. Ich verabschiedete mich von allen Hunden, Leuten und meinen neuen Freunden. Eigentlich gab es keinen Grund traurig zu sein, denn zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich bereits entschieden während der nächsten Sommerferien wieder zu kommen. Jetzt, zurück in den kalten Niederlanden, vermisse ich Scooby wirklich sehr. Die Leidenschaft der freiwilligen Helfer und die Großzügigkeit und Freundlichkeit der Angestellten sollten sich die Leute hier in den Niederlanden als Beispiel nehmen. Dies soll nun kein hinterlistiger Weg sein, um möglichst viele freiwillige Helfer anzulocken, sondern es ist eine aufrichtige Beschreibung meiner Erfahrungen bei Scooby.
Leute, wenn ihr noch zögert, so bleibt lieber zu Hause. Wenn ihr schlau seid, hört ihr auf meine Warnung, denn wenn ihr erst einmal hier seid, ist die Gefahr zu groß, dass ihr nie wieder gehen wollt!
Jacky