Galgos
sind anders.
Galgos
sind wunderbar.
Galgos
sind anders wunderbar als wir es von unseren Hunden gewohnt sind.
Galgos
sind wunderbar anders.
Es
hat viele Jahrhunderte und Generationen gedauert, den Galgo so werden zu lassen,
wie er heute ist.
Frei.
Selbständig. Unabhängig.
Möchtest
Du Dein Leben mit Galgos teilen ? Warum möchtest Du das ?
Wenn Du Dein Leben mit Galgos teilst, wird es sich von
Grund auf ändern. Es wird sich anders ändern, als es das tun würde, wenn Du
Dich für eine andere Rasse entscheiden würdest. Wunderbar anders. Nicht umsonst
kommt so gut wie jeder Galgohalter schnell darauf, mehr als einen Galgo zu
haben. Galgos machen süchtig.
Bist
Du bereit für das Leben mit Galgos ?
Das
Spazierengehen...
...ist nicht länger ein entspanntes
Vor-sich-hin-Schlendern und Mit-den-Leuten-Reden, während der Galgo brav neben
seinem Menschen hertrottet. Galgos sind Sichtjäger... Ohne Leine unterwegs ? Da vorne läuft ein Hase
? Dann gehst Du jetzt mal ein Stückchen alleine spazieren J Dein Galgo will nicht von Dir weg, er will nicht
„abhauen“. Er will nur den Hasen jagen. Dieser Instinkt ist in ihm und kein
„Anti-Jagd-Training“ der Welt könnte die in Jahrhunderten gezüchteten Instinkte
in einem einzigen Galgo-Leben zerstören. Dein Galgo kommt wieder, wenn er den
Hasen nicht mehr sehen kann; er kommt zu Dir zurück, weil er bei seinem
Menschen sein will. Wenn das zu gefährlich ist, weil sich in der Nähe
Bahnschienen oder Hauptstraßen befinden, dann muß der Galgo an die Leine. Spaziergänge
sind jetzt richtig interessant. Du beobachtest die Landschaft und versuchst,
das Wild zu entdecken, bevor es Dein Galgo tut. Du lenkst ihn ab und machst
Dich interessant, Du sprichst mit ihm. Du achtest auf ihn. Du trottest nicht
mehr einfach vor Dich hin und bist mit Deinen Gedanken woanders. Warum solltest
Du mit irgendeinem Hund spazierengehen, wenn Du eigentlich nur entspannt vor
Dich hin laufen und Dich mit Freunden unterhalten möchtest ?
Das
Spazierengehen ist jetzt etwas, das Ihr gemeinsam tut, Dein Galgo und Du.
Der
Freilauf...
...bedeutet nicht, daß Dein Galgo nah bei Dir bleibt und
sich nicht von Dir entfernt. Galgos lieben es zu rennen und dank ihrer
Schnelligkeit haben ihre Runden einen gehörigen Radius. Werde gelassen und
hoffe mal einfach, daß der Punkt, den Du da am Horizont erkennen kannst, Dein
Galgo ist J Damit Dein Galgo regelmäßig
und am besten mit anderen Galgos rennen kann, verbringst Du die Wochenenden
nicht mehr beim Kaffeekränzchen bei Muttern, sondern vielmehr in Regenklamotten
mit anderen Galgohaltern in einem der vielen sicher eingezäunten
Windhundausläufe. Du trauerst nicht, weil Dein Galgo nicht mit Dir Bällchen
spielen möchte, sondern bist glücklich, Deinem Galgo dabei zusehen zu dürfen,
wie glücklich und wie frei er rennt, mit wieviel Freude er um des Rennens
willen rennt, wie zufrieden er nach seinen Runden zu Dir zurückkommt.
Der Freilauf ist jetzt etwas, an dem Du teilhast, indem
Du das Glück empfindest, das Du Deinem Galgo verschaffst.
Dein
Zuhause...
...mußt Du mit Galgo-Augen betrachten. Kaum ein
Galgohalter, der nicht seinen Mülleimer nach leidvollen Erfahrungen im Schrank
verstaut, nichts Eßbares mehr auf Tischen und Arbeitsflächen aufbewahrt. Galgos
klauen wie die Raben; wer will ihnen das verdenken, nachdem sie in Spanien
monate- und jahrelang kaum je satt geworden sind ? Und Deine Couch mußt Du auch
aufgeben J Galgos lieben einen kuscheligen, erhöhten Liegeplatz.
Selbst die schüchternsten Angsthasen entdecken in kürzester Zeit, wie schön es
sich auf der Couch kuscheln läßt. Dein Galgo will Dir nahe sein, immer und
überall. „Ab in Dein Körbchen“ ist kein Kommando für einen Galgo !
Dein
Zuhause ist jetzt nicht mehr Dein, sondern es ist Euer Zuhause.
Verabschiede
Dich davon, daß...
...Deine Kommandos blind befolgt werden. Galgos sind
nicht dumm. Daher verstehen sie sinnlose Kommandos nicht. Du brauchst Deine
Macht über Deinen Galgo nicht zu demonstrieren, indem Du ihn dressierst. Dein
Galgo liebt Dich freiwillig und mit ganzer Seele. Klar kannst Du einem Galgo
beibringen, den Ball zu apportieren. Aber wenn er heute Lust dazu hat, mit dem
Ball über’s Feld zu laufen und ihn dann in irgendein Gebüsch zu werfen, tut er
das. Er entscheidet das selbst. Bewundere Deinen Galgo für diese Unabhängigkeit
!
Verabschiede
Dich davon, daß...
...Dein Galgo Dich beschützt, wenn Du bedroht wirst. Er
ist schlau genug, auch Angst zu haben und wenn er kann, rennt er weg. Schnell,
wie er ist, ist es das Klügste, das er tun kann. Er wird sich wundern, daß Du
nicht auch rennst.
Verabschiede
Dich davon, daß...
...Du von anderen Hundehaltern für Deinen supergehorsamen
Hund bewundert wirst. Aus einem Galgo machst Du keinen Kommandos befolgenden
Roboter, der immer funktioniert. Rechtfertige Dich nicht, wenn Dich die anderen
bemitleiden, weil Dein Galgo hinter einem Hasen her sprintet; sie verstehen
nicht, wie wundervoll es ist, daß Dein Galgo freiwillig und selbständig
entscheidend und gerne zu Dir zurückkommt.
Verabschiede
Dich davon, daß...
...Dein Hund mit Dogdancing, Treibball, Trailen oder
Apportieren auszulasten wäre. Dein Galgo muß regelmäßig sprinten können ! Wenn
Du ihm das nicht bieten kannst – adoptiere keinen Galgo ! Klar gibt es auch
Galgos, die gerne apportieren und klar gibt es auch Galgos, die gerne hin und
wieder am Fahrrad laufen, aber nichts ersetzt ihnen das Sprinten !
Wenn
Du einen Hund möchtest, ...
...der
blind gehorcht,
...mit
dem Du in der Hundeschule glänzen kannst,
...der
Dir jeden Wunsch von den Augen abliest,
...der
Dich beschützt,
...der
sinnlose Spielchen spielt, um Dir zu gefallen,
...der
Bällchen und Stöckchen apportiert,
...der
beim Joggen neben Dir herläuft,
...der
sich, knochig, wie er ist, auf Kommando auf die harte Erde setzt,
...der
„funktioniert“,
dann
bist Du kein Galgo-Mensch !
Galgos sind so frei und so unabhängig wie wir es niemals
sein werden. Wir dürfen diese wunderbare Freiheit und Unabhängigkeit in unseren
Galgos nicht zerstören, um sie „kompatibel“ zu machen. Wir müssen vielmehr
lernen, damit umzugehen und diese Unabhängigkeit zu akzeptieren.
Ich – ganz persönlich – liebe und schätze meine Galgos
gerade ob dieser Eigenschaften. Ich bewundere sie und kann mich ihrer
Faszination nicht entziehen. Wie ungeheuer schön ist es, daß dieser unabhängige
und freie Hund – mein Galgo – freiwillig bei mir sein will, immer und ganz nah.
Wissend, daß er mich nicht unbedingt zum Leben braucht,
genießend, daß ich ihn mit kuscheligen Kissen, leckerem Futter, wärmenden
Mänteln und vielen Schmusestunden verwöhne, entscheidet er selbst.
Wer nicht mit Galgos lebt, kann es sich nicht vorstellen,
aber jeder Galgohalter weiß es:
Galgos sind anders.
Galgos
sind wunderbar.
Galgos
sind anders wunderbar als wir es von unseren Hunden gewohnt sind.
Galgos
sind wunderbar anders.
Eva
Brück, Düsseldorf, im Januar 2010