12/28/2015

Kenia lernt mit ihrer Blindheit zu leben

Vor ungefähr drei Wochen erhielten wir einen von diesen Anrufen, die hier bei uns im Tierheim oft eingehen: Wir sollten ein ausgesetztes Tier abholen, das in einem Dorf in der Nähe von Salamanca gefunden worden war.
Zunächst sah alles ganz normal aus, wenn man das Zurücklassen von Tieren überhaupt als normal bezeichnen kann. Als wir ankamen, fanden wir ein kleines fragiles Wesen vor, dass an einem Pfeiler befestigt war und sich kaum bewegte. Jemand aus der Nachbarschaft, der uns schon erwartete, sagte uns, dass die Person, die den Hund gefunden hatte und für den Telefonanruf bei uns verantwortlich war, sich am Abend vorher entschieden hatte, das Tier an einem Pfeiler festzumachen. Schwer nachzuvollziehen, was in dem Kopf eines Menschen vor sich geht, der meint, einen Welpen an einem kalten feuchten Dezembertag allein da draußen zurückzulassen.
Wir wissen nicht, wie die Kleine die Nacht überlebt hat, aber um so mehr freuen wir uns, dass sie es geschafft hat. Wir waren noch mehr überrascht, als wir feststellten, dass die Kleine komplett blind ist. Sie hatte große Angst, konnte sich kaum bewegen und wimmerte leise. In ihr Gesicht stand das blanke Entsetzen geschrieben. Die Menschen erstaunen uns immer wieder. Wir brachten den kleinen Hund auf schnellstem Wege auf unsere Krankenstation, damit sie sich so schnell wie möglich erholen, sich aufwärmen, essen und trinken konnte. Innerhalb von ein paar Tagen ging es ihr deutlich besser. Nach einigen Tests hielt sie noch eine weitere Überraschung für uns bereit: Kenia ist auch taub. Obwohl das Leben ihr übel mitgespielt hat, ist sie ein fröhlicher verspielter Welpe, sehr gut verträglich mit allen und einfach unglaublich süß. Sie verdient ein besseres Leben. Helft ihr uns, ihre Geschichte zu verbreiten?