Vor
ungefähr drei Wochen erhielten wir einen von diesen Anrufen, die hier
bei uns im Tierheim oft eingehen: Wir sollten ein ausgesetztes Tier
abholen, das in einem Dorf in der Nähe von Salamanca gefunden worden
war.
Zunächst sah alles ganz normal aus, wenn man das
Zurücklassen von Tieren überhaupt als normal bezeichnen kann. Als wir
ankamen, fanden wir ein kleines fragiles Wesen vor, dass an einem
Pfeiler befestigt war und sich kaum bewegte. Jemand aus der
Nachbarschaft, der uns schon erwartete, sagte uns, dass die Person, die
den Hund gefunden hatte und für den Telefonanruf bei uns verantwortlich
war, sich am Abend vorher entschieden hatte, das Tier an einem Pfeiler
festzumachen. Schwer nachzuvollziehen, was in dem Kopf eines Menschen
vor sich geht, der meint, einen Welpen an einem kalten feuchten
Dezembertag allein da draußen zurückzulassen.
Wir wissen nicht,
wie die Kleine die Nacht überlebt hat, aber um so mehr freuen wir uns,
dass sie es geschafft hat. Wir waren noch mehr überrascht, als wir
feststellten, dass die Kleine komplett blind ist. Sie hatte große Angst,
konnte sich kaum bewegen und wimmerte leise. In ihr Gesicht stand das
blanke Entsetzen geschrieben. Die Menschen erstaunen uns immer wieder.
Wir brachten den kleinen Hund auf schnellstem Wege auf unsere
Krankenstation, damit sie sich so schnell wie möglich erholen, sich
aufwärmen, essen und trinken konnte. Innerhalb von ein paar Tagen ging
es ihr deutlich besser. Nach einigen Tests hielt sie noch eine weitere
Überraschung für uns bereit: Kenia ist auch taub. Obwohl das Leben ihr
übel mitgespielt hat, ist sie ein fröhlicher verspielter Welpe, sehr gut
verträglich mit allen und einfach unglaublich süß. Sie verdient ein
besseres Leben. Helft ihr uns, ihre Geschichte zu verbreiten?