++4 Uhr morgens. Wieder ein Transport! In
Andalusien werden wir dieses Mal an zwei verschiedenen Orten erwartet. Der
„Boss“ wird auf einer der beiden Strecken nach Córdoba und in die Extremadura
fahren und mich wird die Fahrt nach Cádiz und Sevilla führen. Wir werden etwa
hundert Hunde übernehmen und eine Strecke von fast 4000 km zurücklegen, auf der
wir mehr als 18 Stunden unterwegs sein werden; aber das Versprechen haben wir
gegeben und betrachten es nun als unsere moralische Verpflichtung es auch
umzusetzen.
Mein erster Stopp ist in „El Palmar“. Dort
erwartet mich „Francisco“, der sich zur Aufgabe gemacht hat, die Galgos
aufzunehmen, die die Galgueros nicht mehr haben wollen. Er übergibt uns 18
Galgos, 5 Podencos und eine Mutterpodenca mit zwei erst 14 Tage alten Welpen.
Es sind noch sehr viel mehr Hunde dort, aber es ist unmöglich, sie alle
mitzunehmen. Daher werden wir sie den anderen Partnerorganisationen überlassen,
die noch Platz haben.
In Venta de las Angulas treffen wir alte
Bekannte; dort sind es weitere 13 Galgos, die wir übernehmen. Wie immer ist
dort alles gut organisiert und geht schnell. Von dort fahre ich nach Guadalema.
Auf dieser Strecke passiert etwas, was sich niemand wünscht… auf einmal fängt
einer der Hunde zu bellen an (das geschieht oft, weil sich die Hunde in den
engen Käfigen ja auch mal bewegen, es ist also normal), aber dieses Bellen ist
laut und heulend, so dass ich anhalte und nachschaue, was passiert ist… Ich
weiß nicht wie zum Teufel er das geschafft hat, aber einer der Hunde hat eins
seiner Vorderbeine in ein Loch im Gitter des Käfigs gesteckt und sich so
unglücklich darin verfangen, dass es unmöglich ist, es dort herauszubekommen!!
Ich suche schnell nach einem Ort, wo ich Hilfe bekommen kann und habe Glück:
gleich nebenan gibt es eine Fabrik. Ich erkläre dort die Situation und man
leiht mir eine Zange, mit der ich einen Teil des Trenngitters der Käfige
durchtrennen kann… in seinem Bestreben sich von dem Schmerz zu befreien, hat
der Hund bereits begonnen an dem feststeckenden Bein herumzubeißen und hat sich
schon selbst ein wenig verletzt, aber angesichts dessen, was noch hätte geschehen
können, ist das nicht weiter tragisch.
In Guadalema kommen 6 weitere Galgos dazu. Sie
werden von einer Dame übergeben, die sie von
einem Jäger, der gestorben ist, übernommen hatte. Zwei von ihnen sind in
einem fürchterlichen Zustand – einer hat ein gebrochenes Schulterblatt und der
andere Hautprobleme aufgrund der großen Zahl von Flöhen, die er hat.
Der letzte Halt ist dann in Sevilla; dort hole
ich nur einen statt der vorgesehenen zwei Galgos ab; dieser hat eine kleine
Verletzung am Hinterbein.
Um 22 Uhr komme ich ins Refugio zurück. Der
„Boss“ ist schon zwei Stunden früher mit fast 60 Hunden eingetroffen. Alle
Hunde sind schon in ihren Gehegen von Scooby Medina untergebracht. Um die
Hunde, die tierärztliche Versorgung benötigen, wie den Galgo, dessen Bein im
Gitter feststeckte, kümmern sich unsere Tierärzte. Danke José, dafür dass du so
spät in der Nacht noch da bist und auf die Ankunft unserer Schützlinge wartest.
Wieder ist ein langer Tag zu Ende gegegangen,
mit dem beruhigenden Gefühl das Richtige getan zu haben. Müdigkeit spüre ich
keine, nur die Motivation weiterzumachen, mit und für unsere Schützlinge.
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