Liebe Galgofreunde,
unsere Bemühungen an der EU-Front waren nicht vergebens! Gestern haben die Mitglieder des europäischen Parlaments den offiziellen Brief, den wir beigefügt haben, an den spanischen Präsidenten gesandt. Obgleich er sich nicht auf das Problem wahllosen Züchtens bezieht, so richtet er sich doch hart gegen die politische Gleichgültigkeit gegenüber der entsetzlichen Grausamkeit, die den Galgos zugefügt wird. Die Forderung nach einer dringlichen Stellungnahme darf nicht unbeantwortet bleiben!
Darüber hinaus, und besonders wichtig, um in der EU mehr Aufmerksamkeit zu erlangen, legte Frau Liotard gestern der EU-Kommission einen ausführlichen, schriftlichen Fragenkatalog vor. Darin werden nicht nur Grausamkeit und Vernachlässigung, sondern auch das wahllose Züchten und Verschleudern thematisiert. Durch diesen Fragenkatalog wurde die Notlage der Galgos abermals auf der europäischen Politbühne beleuchtet.
Ohne Euer Mitwirken und Eure Unterstützung hätte er nicht diese Beachtung gefunden. Um die Wirkung und Präsenz zu steigern, würden wir Euch gerne bitten, diesen Brief auf Eurer Website zu veröffentlichen. Aus diesem Grund senden wir Euch beides, den Brief und ebenso die Übersetzung des Fragenkatalogs, als Anhang.
Für unsere spanischen Freunde arbeiten wir an einer Übersetzung, aber dies könnte ein wenig dauern.
Hoffentlich wird beider Antwort, von der spanischen Regierung, sowie der EU-Kommission, nicht allzu lange auf sich warten lassen. Sobald es weitere Neuigkeiten gibt, werden wir es Euch wissen lassen.
Wieder einmal danken wir für Eure Bemühungen und Unterstützung.
Liebe Grüße,
Letty Ubbink
PR-team Greyhounds Rescue Holland
Letty, Linda & Lex.
Sehr geehrter Herr D. José Luis Rodriguez Zapatero,
mit diesem Brief möchten wir als Mitglieder des Europäischen Parlamentes unserer Sorge über die andauernde Grausamkeit gegen die Galgos in Spanien Ausdruck verleihen.
Teile der Bevölkerung sowie einige Tierschutzorganisationen haben uns über viele Fälle von Missbrauch und direkter Gewalt informiert. Galgos werden oft schwer geschlagen aufgefunden, werden bei lebendigem Leib verbrannt, mit Säure übergossen, einfach in Brunnen geworfen, in Grotten festgebunden, um dort elendlich zu verenden, werden aufgehängt oder in anderer Form gequält.
Wir begrüßen die Tatsache, dass Spanien die nationale Gesetzgebung gegen Tierquälerei im zurückliegenden Jahr 2010 verbessert hat, indem Grausamkeit gegen Tiere im Art. 337 des spanischen Strafgesetzbuches verurteilt wird. Dennoch sieht es immer noch so aus, als ob nur ein ganz kleiner Teil der Missbrauchs-Fälle bei Gericht behandelt wird, manchmal sogar (erst?), wenn die "Seprona", der "Umwelt-Arm" der "Guardia Civil" den Fall vor Gericht bringt.
Bezugnehmend auf Art. 13 des Vertrags von Lissabon, in dem festgehalten ist, dass Tiere fühlende/empfindungsfähige Wesen sind und dass Mitgliedsstaaten in vollem Umfang für das Wohlergehen von Tieren Rechnung tragen sollten, bitten wir Spanien, seine staatlichen Gesetze für den Tierschutz durchzusetzen und diesen Grausamkeiten ein Ende zu bereiten.
Wir respektieren die kulturellen Traditionen aller Mitgliedsstaaten. Aber diese können nicht eine Entschuldigung für solche Gräueltaten gegen lebendige Wesen sein.
Wir erhoffen dringend eine baldige Antwort seitens der spanischen Regierung und sind zuversichtlich, dass sie die Wichtigkeit des Tierschutzes anerkennt.
Mit freundlichen Grüßen
Carl Schlyter
Kartika Tamara Liotard
Paul Romeva
Fragenkatalog
an die Kommission
Kartika Liotard
Hat die Kommission Kenntnis von den Grausamkeiten, die man den spanischen Greyhounds, bekannt als Galgos, wahllos in Spanien gezüchtet, antut und infolgedessen die als nutzlos erachteten Hunde lebendig verbrannt, mit Säure übergossen, erhängt oder entsorgt werden?
Prüft die Kommission diese Praktiken hinsichtlich des Art. 13 des Lissabon-Vertrages, welcher die Mitgliedsstaaten verpflichtet, Tierschutz in vollem Umfang zu betreiben?
Falls die Kommission sich auf den zweiten Teil des Art. 13 bezieht, der sich auf kulturelle Traditionen beruft, um sich so von jeglicher Aktivität in dieser Angelegenheit zu distanzieren und somit die Meinung vertritt, das Töten von Galgos sei eine kulturelle Tradition, so möchte die Kommission damit erklären, dass kulturelle Tradition ein Freibrief für alle Formen der Gewalt gegenüber Tieren darstelle? Gibt es laut der Kommission eine Einschränkung hierfür?
Ist die Kommission sich des Art. 337 des spanischen Gesetzbuches bewusst, welcher Gewalt gegenüber Tieren verbietet und dies mittlerweile als Straftat gehandelt wird?
Wie sieht die Kommission die Tatsache, dass das Inkrafttreten dieses Artikels, besonders was die Gewalt gegenüber Galgos betrifft, immer noch nicht realisiert ist?
Ist die Kommission bereit, Spanien zum Inkrafttreten dieses Artikel 337 zu drängen, um die himmelschreiende Gewalt gegenüber Tieren zu verbieten?
Wenn die Kommission sich nicht verantwortlich fühlt, Mitgliedstaaten zum Inkrafttreten wichtiger nationaler Gesetzgebungen zu drängen, warum dann mahnt sie Griechenland, die griechische Steuergesetzgebung durchzusetzen? Ist Tierschutz in den Augen der Kommission weniger wichtig als ökonomische Belange?
Kann die Kommission verleugnen, dass die europäischen Subventionen auch den spanischen Bauern zu Gute kommen, die beim wahllosen Züchten und späteren Misshandeln eine Rolle spielen?
Ist die Kommission bereit, an die Unternehmen und Farmen, die finanziell unterstützt werden, aber teilhaben an den Misshandlungen der Galgos, zu appellieren, diese Handlungen zu unterlassen? Ist die Kommission bereit, gegen solche Unternehmen finanzielle Sanktionen zu verhängen?
Wird die Kommission eine Lösung für das Problem des Missbrauchs und der Missachtung der Galgos durch eine neue Tierschutz-Strategie finden? Wird sie überhaupt in Betracht ziehen, dieses Problem zu erörtern?
Falls nicht, welchen Wert misst die Kommission dieser neuen Strategie überhaupt bei?
Datum: 3. Oktober 2011