Ein
12-jähriger kranker Hund mit Sehproblemen stirbt, nachdem ihn seine
Besitzer ausgesetzt und am Zaun eines Tierheims festgebunden haben.
Judit Calvo
Er
ist dem Paravirus erlegen, aber in erster Linie ist er gestorben, weil
er nicht verkraften konnte, dass seine Familie ihn im Stich gelassen
hatte und er den harten Bedingungen eines Tierheims ausgesetzt war,
eines Ortes, der für ihn vollkommen fremd war.
“Er
hörte nicht auf zu weinen, während er bei uns war und wollte am
liebsten die ganze Zeit auf dem Arm herumgetragen werden. Keine
Behandlung sprach an, was ungewöhnlich war. Es sah so aus, als wollte er
sterben. Er hatte keinen Lebenswillen mehr.”, so eine der freiwilligen
Helferinnen von Scooby Adopta in Zamora.
Die
Besitzer von Daddy, wie wir ihn im Tierheim nannten, hatten ihn auf das
Gelände des Tierheims “Poligono de los Llanos” gebracht - ohne
Rückfahrschein. Die Ehrenamtlichen, die dort arbeiteten, fanden ihn an
einem Zaun festgebunden. Ängstlich und schwach, zeigte er schon da
Anzeichen, dass er nicht mehr leben wollte. Nur zehn Tage später ist er
dann gestorben.
Im
Tierheim waren die Leute völlig bestürzt beim Anblick dieses sterbenden
Hundes. Er war zwölf Jahre alt, hatte Sehprobleme und litt an einer
Paravirus-Infektion. Obwohl es nicht zur Regel gehört, werden doch viele
Hunde am Ende ihres Lebens einfach ausgesetzt, weshalb die Helfer immer
sehr bemüht sind, für sie so schnell wie möglich wieder ein Zuhause zu
finden. “Denn Hunde in diesem Alter, die ihr ganzes Leben in einer
Familie verbracht haben, können sich nicht mehr an den Alltag im
Tierheim gewöhnen trotz aller Pflege, tierärztlicher Versorung, einem
Dach überm Kopf, Futter und viel Zuwendung. Für sie bleibt es ein kalter
fremder Ort, und vielen von ihnen gelingt dort kein Neuanfang”, mahnen
die Helfer von Scooby an.
Daddy
war einer dieser Fälle, krank und desorientiert, hatte man ihm am Ende
alles das genommen, was er am meisten liebte, sein Zuhause und seine
Bezugspersonen, sodaß alle Bemühungen des Tierarztes, ihn wieder zu
Kräften zu bringen und seinen Lebenswillen zu stärken, umsonst waren.
Niemand
weiß, was die Besitzer bewogen hat, ihn auszusetzen, ihn im Stich zu
lassen. Es gab viele aufgebrachte Kommentare, die ihr Handeln
verurteilten. Auch die Mitarbeiter von Scooby verstehen nicht, wie
Jemand seinen Hund los werden will, mit dem er sein ganzes Leben
verbracht hat. Eine Theorie ist, dass der Besitzer gestorben ist oder
ins Altenheim gehen musste und sich Niemand in der Familie, im
Freundeskreis oder in der Nachbarschaft fand, der das Tier hätte
aufnehmen können.
Was
auch immer geschehen ist, Daddy ist kein Einzelfall und wird - leider -
auch nicht der letzte sein. “Oft finden wir Tiere in einem ähnlichen
Zustand, angebunden oder zurückgelassen in Käfigen oder Mülltonnen, oder
sie werden einfach über den Zaun geworfen, wo wir sie mit gebrochenen
Gliedern vorfinden.”
Das
ist die harte Realität, mit der die freiwilligen Helfer konfrontiert
werden. Sie hoffen, dass die Besitzer wenigstens die ernsthaften Folgen
ihres Handels erkennen, dass sie nämlich ihre Tiere und vor allem die
Älteren unter ihnen zum Tode verurteilen, wenn sie sie einfach
aussetzen. “Leider wollen wenige Leute einen schon älteren Hund
adoptieren”, so das Tierheim.
Daddy
hätte ein neues Zuhause bekommen - die Helfer von Scooby hatten bereits
eine Familie für ihn gefunden, in die er hätte ziehen können, sobald es
ihm ein bisschen besser gegangen wäre, aber “leider war es zu spät.”
Zumindest ist er am Ende umgeben von Liebe und Zuwendung gestorben.