1/30/2014

Die traurige Geschichte von Daddy

Ein 12-jähriger kranker Hund mit Sehproblemen stirbt, nachdem ihn seine Besitzer ausgesetzt und am Zaun eines Tierheims festgebunden haben.
Judit Calvo
Er ist dem Paravirus erlegen, aber in erster Linie ist er gestorben, weil er nicht verkraften konnte, dass seine Familie ihn im Stich gelassen hatte und er den harten Bedingungen eines Tierheims ausgesetzt war, eines Ortes, der für ihn vollkommen fremd war.
“Er hörte nicht auf zu weinen, während er bei uns war und wollte am liebsten die ganze Zeit auf dem Arm herumgetragen werden. Keine Behandlung sprach an, was ungewöhnlich war. Es sah so aus, als wollte er sterben. Er hatte keinen Lebenswillen mehr.”, so eine der freiwilligen Helferinnen von Scooby Adopta in Zamora.
Die Besitzer von Daddy, wie wir ihn im Tierheim nannten, hatten ihn auf das Gelände des Tierheims “Poligono de los Llanos” gebracht - ohne Rückfahrschein. Die Ehrenamtlichen, die dort arbeiteten, fanden ihn an einem Zaun festgebunden. Ängstlich und schwach, zeigte er schon da Anzeichen, dass er nicht mehr leben wollte. Nur zehn Tage später ist er dann gestorben.
Im Tierheim waren die Leute völlig bestürzt beim Anblick dieses sterbenden Hundes. Er war zwölf Jahre alt, hatte Sehprobleme und litt an einer Paravirus-Infektion. Obwohl es nicht zur Regel gehört, werden doch viele Hunde am Ende ihres Lebens einfach ausgesetzt, weshalb die Helfer immer sehr bemüht sind, für sie so schnell wie möglich wieder ein Zuhause zu finden. “Denn Hunde in diesem Alter, die ihr ganzes Leben in einer Familie verbracht haben, können sich nicht mehr an den Alltag im Tierheim gewöhnen trotz aller Pflege, tierärztlicher Versorung, einem Dach überm Kopf, Futter und viel Zuwendung. Für sie bleibt es ein kalter fremder Ort, und vielen von ihnen gelingt dort kein Neuanfang”, mahnen die Helfer von Scooby an.
Daddy war einer dieser Fälle, krank und desorientiert, hatte man ihm am Ende alles das genommen, was er am meisten liebte, sein Zuhause und seine Bezugspersonen, sodaß alle Bemühungen des Tierarztes, ihn wieder zu Kräften zu bringen und seinen Lebenswillen zu stärken, umsonst waren.
Niemand weiß, was die Besitzer bewogen hat, ihn auszusetzen, ihn im Stich zu lassen. Es gab viele aufgebrachte Kommentare, die ihr Handeln verurteilten. Auch die Mitarbeiter von Scooby verstehen nicht, wie Jemand seinen Hund los werden will, mit dem er sein ganzes Leben verbracht hat. Eine Theorie ist, dass der Besitzer gestorben ist oder ins Altenheim gehen musste und sich Niemand in der Familie, im Freundeskreis oder in der Nachbarschaft  fand, der das Tier hätte aufnehmen können.
Was auch immer geschehen ist, Daddy ist kein Einzelfall und wird - leider - auch nicht der letzte sein. “Oft finden wir Tiere in einem ähnlichen Zustand, angebunden oder zurückgelassen in Käfigen oder Mülltonnen, oder sie werden einfach über den Zaun geworfen, wo wir sie mit gebrochenen Gliedern vorfinden.”
Das ist die harte Realität, mit der die freiwilligen Helfer konfrontiert werden. Sie hoffen, dass die Besitzer wenigstens die ernsthaften Folgen ihres Handels erkennen, dass sie nämlich ihre Tiere und vor allem die Älteren unter ihnen zum Tode verurteilen, wenn sie sie einfach aussetzen. “Leider wollen wenige Leute einen schon älteren Hund adoptieren”, so das Tierheim.
Daddy hätte ein neues Zuhause bekommen - die Helfer von Scooby hatten bereits eine Familie für ihn gefunden, in die er hätte ziehen können, sobald es ihm ein bisschen besser gegangen wäre, aber “leider war es zu spät.”
Zumindest ist er am Ende umgeben von Liebe und Zuwendung gestorben.