11/25/2012

Zwei Hunde unterhalten sich

Ich möchte hier einmal ein Gespräch zwischen Hunden aus unserem Heim wiedergeben.

Juan.- He, Andrés, du siehst heute aber wirklich erbärmlicher als alle anderen aus.

Andrés. - Darüber könnten wir uns streiten. Du siehst auch nicht besser aus.

Juan.- Nein, du hast hier die schlechtesten Karten: Du bist männlich, kein Rassehund, außerdem schwarz, und morgen werden sie dir die Eier abschneiden.

Andrés.- Aber du bist doch selber ein Mischlingsrüde, und das Kastrieren ist kein Problem, wenn es vom Fachmann gemacht wird; es tut gar nicht weh.

Juan.- Ob es wehtut oder nicht ist Ansichtssache, aber du hast ein Problem, weil du schwarz bist und außerdem ein kleiner Ausbrecherkönig - deshalb wirst du hier im Seniorengehege dein Leben beschließen, ohne jemals ein richtiges Zuhause gefunden zu haben.

Andrés.- Hör auf, so zu reden, Juan, du machst mich ganz traurig. Immerhin ist es hier doch viel besser als auf den Straße, obwohl ich schon gern ein eigenes Herrchen und nette Gesellschaft hätte -  bloß nicht ganz so viel Gesellschaft wie hier.

Juan.- Also, ich werde die Menschen nie begreifen. Wir können doch nichts dafür, dass wir keine Rassehunde sind; allerdings habe ich gehört, dass auch reinrassige Greyhound-Rüden ähnliche Probleme haben, besonders wenn sie schwarz sind.

Andrés.- Was können wir bloß machen? Ich würde so gerne von hier wegkommen, Gassi gehen, rennen, einen Menschen haben, der mir den Bauch krault.

Juan.- Vielleicht hilft es, wenn wir lauter als alle anderen sind. Schließlich ist es nicht unsere Schuld, dass wir auf der Welt sind. Irgendein Mensch hat unsere Mütter nicht kastrieren lassen, nur deshalb sind wir hier.

Andrés.- Eine gute Idee! Wir fangen sofort an - Lola, Pepe und Matilde machen auch mit: Man wird uns hören!

Und das ist der Grund, warum alle unsere Tierheimhunde etwa dreimal täglich heulen. Jetzt wisst ihr, was sie damit sagen wollen. Es ist immer dasselbe.
Siehe oben!

Fermín