Unser Besuch bei Euch im Juli 2011
Von Sonja A. Buholzer und Stephan Nyffenegger
Es ist Juli 2011. Wir reisen nach Madrid, von da aus mit einem Auto nach Scooby Medina. Jener Auffangstation, von welcher wir schon unsere wundervolle Donna, eine Galga, die den Horror von Sevilla 2007 (El Cuervo) schwer traumatisiert überlebte und damals von Fermin und seinen Leuten gerettet wurde. Die in Scooby ein zweites Leben erhielt und von uns dann adoptiert wurde. Unser wundervolles Galga-Mädchen Donna mussten wir mit gebrochenem Herzen im April 2011 infolge ihrem Krebsleiden nach drei Operationen gehen lassen. Zurück blieben wir. So allein, so verlassen und so verzeifelt ohne sie. Sie, unsere Donna, die so rasch zu lächeln lernte, ihre Traumatisierung in ein zärtlich-liebendes Leben eintauchte und heilte, die uns heilte, wie es heisst, im Galgo-Blues der grossartigen Sängerin Maria Daines, die mit ihren Songs den „voiceless“ ihre Stimme gibt – „I rescued her, she rescued me“!
Wir wollten den Rettungsort besuchen, in memoriam Donna, der unser Galgo-Mädchen damals aufnahm, das Leben rettete. Nun waren wir da. Empfangen von einer liebevollen Scooby-Crew, allen voran die deutsche Volontärin Sabine, die uns durch die Paddocks führte. Da war aber auch die grossartige Sandra, die wir kannten. Sie war es, die uns Donna damals, als wir sie als Flugpaten mit zwei andern Galgos in die Schweiz mitnahmen, brachte. Ich war berührt, als ich sie sah. Denn sie war es, die mir damals am Flughafen Donna in die Arme legte und sagte: she is a healing dog, she is so wonderful. Und nun war sie da. Umarmung. Donna, unsere geliebte Donna, der Film in meinem Kopf, er tat so weh. Damals begann dein wirkliches Leben in unserer Familie, doch nur für kurze 15 Monate, bis uns Dein Krebsleiden trennte und wir den Kampf verzweifelt aufgeben mussten.
Wir gingen weiter. Durch die Paddocks. So viele wundervolle Hunde, Galgos und Schicksale. Tief berührend, schockierend, auch lustige Begegnungen.
Es dauerte, bis ich bemerkte, wie eine ganz dünne und zierliche Galga immer wieder schubste. Sie kam und legte ihren Kopf an mich, schmiegte sich an, mit grossen Augen, wich sie nicht mehr von unserer Seite. Sie schubste andere leicht weg, die sich getrauten näher zu sein, als sie, sie lächelte übers ganze Gesicht und blieb einfach. Als gehörte sie seit immer dazu. Wich keinen Meter. Sie hatte mich – ja uns, adoptiert. Sie kam mit. Überall hin in diesem Paddock. Es wiederholte sich drei Besuche lang in Paddock „Skinny“ – wie ich diese dünne junge Galga kurzerhand nannte. Sie wartete vor der Tür, kam sofort angesprungen und freute sich wild tänzelnd, wenn wir wiederkamen. Was geschah denn da? Ein Wiedersehen. Eine Bestimmung? Ich konnte fast nicht mehr aus dem Paddock weggehen, ohne dass es schmerzte. Sie wartete vor der Tür. Blieb einfach dort.
Wir schliefen darüber. Wenige Worte brauchte es noch. Es war alles klar. Im Himmel wiedermal geschlossen.
Am nächsten Tag der nächste Besuch im Paddock. Sie war da, kam angerannt, voller Freude, wir umarmten uns. Ja, wir wussten alles zu diesem Zeitpunkt!
Unser neues Familienmitglied reiste mit uns in die Schweiz, begleitet von Sabine, die an diesem Nachmittag nach Deutschland zurückflog und übrigens selber auch ein Mädchen von Scooby adoptierte namens Rosa!
Sie ist voller Lebenskraft, Übermut und Schabernack, will alles nachholen, was sie verpasst hat in ihrem jungen Leben, sie überwindet Schritt für Schritt ihre Ängste –vor Männern, vor bestimmten Geräuschen, Stangen, lauten Männerstimmen. Sie weiss jetzt, dass sie in Sicherheit ist, dass das Leben Liebe und Wärme schenken kann, dass sie so wichtig ist in der Familie, wie sehr sie geliebt wird und dass sie so, wie sie ist, wundervoll ist! Sie braucht nicht mehr zu leisten, darf sein, liebt es zu kuscheln, zu rennen und zu spielen, baut sich Bettchen und schläft am liebsten inmitten von vielen weichen und warmen Decken, die sie schützen. Eine zarte, zärtliche und sensible, starke und selbständige Galgafrau, die weiss, was sie will und kann, und all das immer mehr! Die den Windhundauslauf liebt, täglich im Garten springt, Mäuse verehrt und ihren Galgo-Bruder neckt. Prima, mein Mädchen, jetzt bist Du im Leben angekommen und wir tun alles, um Dich und Deinen Bruder glücklich zu machen!
Scooby, wir danken Euch für diese grossartige Arbeit, für unsere beiden von Euch geretteten Galga-Mädchen.
Für jedes Leben, das Ihr aus den Fängen unaussprechlich bestialischer Hinrichtungs-Rituale von Galgos und andern Hunden in Spanien rettet. Für Fermins Engagement und jenes aller Menschen, die wir in Scooby Medina kennenlernen durften, die uns beeindruckten durch ihre tiefe Liebe und Hingabe an diese Tiere. Muchas gracias!
Wir unterstützten das Projekt 3000 und können es jedem empfehlen!
Lieber Fermin, liebe Sabine, liebe Sandra und alle – Ihr seid für diese Tiere ein Stück vom Himmel. DANKE!