Sind wir wahnsinnig, oder was? In
diesem Land gibt es eine Bewegung gegen das Euthanasieren von jeglichen Tieren
und zur gleichen Zeit werden wir kritisiert, weil wir Hunde ins Ausland
vermitteln. Es tut mir leid, aber die Mathematik ist eben eindeutig: In unserem
Land und sogar europaweit gibt es nun mal weniger Adoptanten als Tiere geboren
werden, und das ist so seit Jahren. Was folgt daraus? Ich bin sicher, dass
unsere Leser intelligent genug sind, um zu wissen, dass unsere Tierheime
übervoll sind und Tötungsstationen gezwungen sind, Tiere umzubringen.
Ist es ihre Schuld? Manchmal ja,
weil sie ihre Tiere nicht genug bewerben und nach Adoptanten suchen, aber
andererseits würde ich auch sagen, dass es nicht ihre Schuld ist. Ich bin
sicher, dass es Niemand Spaß macht, ein gesundes oder ein nicht ganz
gesundesTier einzuschläfern, aber was ist die Alternative zu den
Tötungsstationen?
Ich habe immer gedacht, dass der
einzige Weg darin besteht, die Menschen zu erziehen, sie aufzuklären und die
Gesetze dahingehend zu verändern, dass Kastrationen und Sterilisationen
verpflichtend sein werden, aber es sieht so aus, als habe die Politik daran
kein Interesse. Aber noch schlimmer, dass noch nicht einmal ein Konsens darüber
herrscht. Mich überraschen immer wieder die Web-Seiten von verschiedenen Orgas,
die Pflegestellen suchen für schwangere Hündinnen, damit sie dort ihre Welpen
gebähren und großziehen können. Sehen die denn nicht, dass all diese Welpen den
erwachsenen Hunden Plätze wegnehmen? Merken sie nicht, dass es nicht ausreicht,
zu denken, dass diese ja sowieso kastriert werden, sondern dass sie das vorher
tun sollten, bevor noch mehr Tiere auf die Welt kommen? Am Ende machen sie das
Problem noch größer und dies nur, weil sie die Retter sein wollen für die
Tiere. Aber meiner Meinung nach sind diese Leute ein großer Teil des Problems.
Sie haben vergessen, dass das Ganze etwas mit Erziehung zu tun hat, damit das
Problem eines Tages vielleicht mal in den Griff zu bekommen ist. Manchmal denke
ich, dass sie das Problem gar nicht aus der Welt haben wollen, weil dann
nämlich ihre Zeit als Retter vorbei wäre und was würde dann aus ihnen und ihrem
Leben?
Jede Woche erfahre ich von einer
neuen Tierschutz-Gruppe, die sich gerade gegründet hat. Das bedeutet in einer
Provinz wie Valladolid, die recht klein ist, dass hier bereits mehr als 12
Organisationen bestehen, die noch nicht einmal miteinander reden oder sich
untereinander austauschen. Das ist doch bescheuert und muss endlich aufhören, allerdings
sehe ich da noch kein Ende. Stattdessen kommen die “Pflegestellen” immer mehr
in Mode. Wir alle sind Pflege-Familien, auch ich habe zwei Hunde aufgenommen
bei mir. Aber wir dürfen dabei eines nicht vergessen, nämlich , dass
Pflege-Familie- Sein nicht eine kostenlose Adoption bedeutet.. Manchmal
bezahlen die Orgas nämlich alles, die Pflege-Hunde werden vergessen und bleiben
schließlich lange bei ihren Pflege-Familien. Wenn sie dann doch noch ein
endgültiges Zuhause finden, bedeutet dies für die Tiere wieder eine Form von
Verlust und Verlassenwerden.
Was ich noch krank finde und
schon erlebt habe, ist, wenn verschiedene Leute meinen, sie seien Gott und
glauben, entscheiden zu können, wer geeignet bzw. nicht geeignet ist, ein Tier
zu halten. Sie nehmen Leuten die Tiere weg, wenn sie meinen, dass die
Bedingungen dort nicht gut sind. Es tut mir leid, aber das kann nicht sein.
Wenn ein Tier in einem schlechten Zustand ist, können wir Anzeige bei der
Polizei erstatten, um zu sehen, ob sich die Vermutung als wahr oder falsch
herausstellt. Aber zu glauben, dass wir ein Recht dazu haben, das Tier da
rauszuholen, kann zu Situationen führen, wie wir sie schon in Salamanca und
Zamora erlebt haben, wo Organisationen Hunde aufgenommen haben mit der
Begründung, dass sie verlassen wurden. Sie werden dann in ihrem Namen neu
gechipt und nicht mehr an ihre ursprünglichen Besitzer zurückgegeben.
Das ist auch schon in Medina
vorgekommen im Fall von drei Welpen, bei denen der Besitzer die Hunde nicht
mehr zurückerhielt. Ich denke, das geht zu weit. Tiere retten ist das Eine, sie
stehlen ist eine andere Sache. Und glaubt mir, sowas kommt hier vor.
Küsse, Umarmungen und Schlecker
von all unseren geretteten Tieren
Fermín