6/24/2015

Niki und Tobi


Wenn ein Tier deinen Weg kreuzt, hat das immer einen Grund. Es ist Schicksal oder das Tier spürt, dass es von dir Hilfe bekommen kann.
In meinem Fall war es Letzteres. Wir waren auf dem Weg in unser Dorf mit meinen Eltern, sie in ihrem Auto vor uns,  mein Freund, ich und die Hunde in unserem dahinter.
Plötzlich machten meine Eltern eine Vollbremsung, und wir dachten, es gäbe Probleme mit dem Auto.
Als wir anhielten, sahen wir mit Bestürzung, dass sie einen Hund überfahren hatten. Wir konnten nichts mehr für das Tier tun, es lag bereits tot auf der Straße. Wir fingen an zu weinen und verwünschten diejenigen, die den Hund hier draußen alleine gelassen hatten. Zumindest hatte der arme Kerl nicht leiden muessen, denn er war auf der Stelle tot gewesen.
Ihr könnt euch vorstellen, wie überrascht wir waren, als wir feststellten, dass er nicht alleine war. Am Straßenrand standen drei weitere Hunde, die am ganzen Körper zitterten mit einem Blick, der alles sagte. Einer rannte in Panik weg, aber die beiden Anderen näherten sich vorsichtig ihrem toten Bruder, leise jaulend und weinend. Sie legten sich neben ihn. Es war eine herzzerreißender Szene, die uns wieder zum Weinen brachte.
Wir versuchten, die Hunde ein bisschen zu trösten, gaben ihnen Wasser und Futter, da es sehr heiß war und wir nicht wussten, wie lange sie schon nichts mehr gefressen hatten. Wir konnten sie dort nicht einfach zurücklassen. Das Gleiche konnte auch ihnen passieren.
Also riefen wir Fermín an, erklärten ihm die Situation und baten um Hilfe. Wie immer erklärte er sich bereit, die Beiden bei Scooby aufzunehmen.
Wir setzten sie ins Auto. Sie wunderten sich, dass Jemand ihnen half... Es war nicht schwer, sie ins Auto zu bekommen, sie schienen es zu wollen. Auf der Fahrt zeigten sie wiederum, was echte Treue ist: Die meiste Zeit kuschelten sie miteinander, als wollten sie sich gegenseitig trösten und wie um zu sagen: Es wird alles gut, du wirst schon sehen...
Wir brachten sie zu Scooby und blieben noch ein bisschen bei ihnen. Sie leckten uns die ganze Zeit ab und waren zärtlich ohne Ende, als wollten sie sich bei uns für die Hilfe bedanken.
Jetzt bleibt nur noch zu hoffen, dass diese zwei Schönheiten von ihren Menschen entdeckt werden, sie haben genug mitgemacht und verdienen ein liebevolles Zuhause, damit sie alles Schlimme vergessen können.
Wir halten noch nach dem anderen Bruder Ausschau, der in Panik weggelaufen war, um auch ihn einzufangen, wenn das möglich ist.

Nichts passiert ohne Grund - wenn du ein ausgesetztes Tier siehst, schau bitte nicht weg. Denk dran: Durch eine einfache Tat kannst du sein Leben retten.